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DIE STERNE IM SEPTEMBER 2010
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Sternschnuppen des Monats: Die "Pisciden" Max 19.09. mit 5 bis 10 Meteoren je Stunde, Ausstrahlregion: Sternbild Fische
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Die Sterne im September

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© by Winfried Kräling


"Vampirsterne" – Geheimnis in M30 gelöst

von Winfried Kräling Volkssternwarte Marburg e.V.

Der Monat September gehört für Sternfreunde zu den angenehmsten im ganzen Jahr. Neben der wieder früher einsetzenden Dunkelheit und den noch angenehmen Temperaturen ist der September statistisch der sonnenreichste Monat des Jahres. Verantwortlich dafür sind Hochdruckgebiete, die sich besonders in der zweiten Monatshälfte bilden. Am 23. September ist astronomischer Herbstanfang, das heißt, wir haben Tag- und Nachtgleiche. Mit Ausnahme der Polgebiete steht an diesem Tag die Sonne weltweit 12 Stunden über und 12 Stunden unter dem Horizont.

Bald nach Sonnenuntergang lässt sich in der ersten Monatshälfte Venus noch für einige Minuten in der Abenddämmerung, knapp über dem südwestlichen Horizont, erkennen. Zum Monatsende kann sie von erfahrenen Beobachtern nur noch am Taghimmel aufgefunden werden. Am 21. September stehen die Planeten Jupiter und Uranus gemeinsam in Opposition zur Sonne im Sternbild Fische und sind somit beide die ganze Nacht über sichtbar. Die beiden Planeten stehen scheinbar knapp zwei Monddurchmesser auseinander und sind gemeinsam im Gesichtsfeld eines Fernglases zu erkennen. In einem Teleskop erscheint Uranus als kleines grünliches Scheibchen, auf Jupiter hingegen können bereits mit kleinen Instrumenten die markantesten atmosphärischen Erscheinungen beobachtet werden.

Die vier Jupitermonde, auf deren Bahnen wir nahezu von der Seite blicken, erscheinen stets in einer Linie zu Jupiter, doch jeden Abend in einer anderen Reihenfolge. Der Sternkarteneinsatz am Tag der Opposition zeigt (von links oben nach rechts unten) Io, Europa, Jupiter, Ganymed und Kallisto. Der innerste Planet des Sonnensystems Merkur steht sehr dicht an der Sonne, sodass er nur für wenige Wochen im Jahr zu sehen ist. Die zweite Septemberhälfte bietet die Chance Merkur in der Morgendämmerung knapp über dem östlichen Horizont zu erspähen, ein Fernglas kann bei der Suche eine wertvolle Hilfe sein.

Einsatz-September

Das Sternbild Steinbock und der Kugelsternhaufen M30

Der Fixsternhimmel im September zeigt sich zu Beginn der Dunkelheit noch recht sommerlich, hell prangt die Sommermilchstraße in südlicher Richtung vom Horizont bis in den Zenit, doch ziehen im Laufe der Nacht immer mehr Hersbtsternbilder vom Osten herauf, zu denen Pegasus, Wassermann, südlicher Fisch und Steinbock (siehe Grafik) gezählt werden. Das einzige Deepsky-Objekt für Liebhaberastronomen im Sternbild Steinbock ist der Kugelsternhaufen M30. Dieser Sternhaufen wurde am 3.8.1764 von dem bekannten französischem Astronomen Charles Messier entdeckt und als 30. Objekt in seinen Katalog nebliger Objekte aufgenommen – daher auch der Name M30.

Bereits in einem Fernglas lässt sich M30 unterhalb des Sternes Deneb Algedi auffinden. In einem kleinen Teleskop erkennt man ein rundes Scheibchen mit verwaschenem Rand. Teleskope besser ausgerüsteter Amateurastronomen oder Fernrohre auf Volkssternwarten zeigen, dass M30 aus vielen Einzelsternen besteht, wie auf dem Foto in der Zusatzgrafik vom Hubble Weltraumteleskop zu erkennen ist. Auf diesem Bild sind neben einigen sehr hellen orangefarben Riesensternen auch zahlreiche helle blaue Sterne zu erkennen, die von den Astronomen "Blue Straggler- Sterne" (=blaue Nachzügler) genannt werden und die es im Kugelsternhaufen M30 gar nicht geben dürfte. Kugelsternhaufen wie M30 sind mit ca. 13 Milliarden Jahren sehr alt und da helle und heiße blaue Sterne sehr verschwenderisch mit ihrem "Brennstoff" umgehen, müssten sie sich längst zu Roten Riesensternen aufgebläht oder sich in weiße Zwerge verwandelt haben.

Im vergangenen Jahr hat das Team von Francesco Ferraro von der Universität Bologna den Sternhaufen M30 genauer untersucht. "Es ist so, als wären auf dem Gruppenbild eines Altersheims einige Kinder zwischen den Senioren", erläutert Francesco Ferraro. Die hohe Leuchtkraft und die "jungendliche" blaue Farbe erklärt sich durch eine Verjüngungskur. Diese Verjüngungskur der sogenannten "Blue Stragglers" sind Kollisionen mit andern Sternen und "stellarer Vampirismus", wie US-Astronomen berichten. Kommen sich zwei Sterne besonders nahe, was in dicht geballten Kugelsternhaufen anscheinend recht häufig vorkommt, kann einer der beiden Sternen seinem Nachbarn Materie entziehen und ihn quasi aussaugen. Mit diesem frischen "Brennstoff" gelingt es ihm dann wieder einige Milliarden Jahren als heller und heißer, blauer Stern weiter zu strahlen.


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