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DIE STERNE IM JULI 2016
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Sternschnuppen des Monats: Die Delta-Aquariden vom 20.07.-10.08., Max: 29.07., Ausstrahlregion: Sternbild Wassermann
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Die Sterne im Juli

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© by Winfried Kräling


Himmelsobjekte im Sommersternbild Schwan

Reiner Boulnois

Volkssternwarte Marburg e.V.

Die Sonne befindet sich in diesem Sommermonat noch in den nördlichsten Bereichen ihrer Jahresbahn. Am 21. Juli wechselt sie aus dem Sternbild Zwillinge in das Sternbild Krebs und erreicht am Monatsende eine Position südlich des Sternhaufens Krippe, der natürlich überstrahlt wird. In diesem Zeitraum wird es um Mitternacht in Richtung Norden auch wieder absolut dunkel werden. Außerdem ist im Monatsverlauf eine Verkürzung der Tageslänge um etwa eine Dreiviertelstunde festzustellen. Am 04. Juli befindet sich die Erde auf ihrer Jahresbahn im weitesten Abstand von der Sonne. Die beiden Körper trennen dann mehr als 152 Millionen Kilometer. Das sind fast 5 Millionen Kilometer mehr als Anfang Januar. Das Licht benötigt jetzt fast achteinhalb Minuten von der Sonnenoberfläche bis zur Erde. Die Sonnenflecken-Aktivität ist auch mehr als zwei Jahre nach ihrem Maximum immer noch beachtlich hoch, obwohl es jetzt auch schon ausgedehntere Phasen ohne jeden noch so winzigen Sonnenfleck gibt.

Unser Erdtrabant zeigt in diesem Monat wieder einige beeindruckende Konstellationen mit hellen Planeten. Diese sind in niedriger Stellung über dem Horizont zu beobachten. Er ist als zunehmende Sichel zwischen dem 07. und dem 09. Juli zunächst beim hellen Stern Regulus im Sternbild Löwe und dann am noch hellen Riesenplaneten Jupiter über dem Westhorizont aufzufinden. In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli finden wir den Mond beim noch auffälligen roten Planeten Mars. Das Duo bildet mit dem Ringplaneten Saturn und dem ebenfalls roten Überriesenstern Antares im Skorpion dicht über dem Südhorizont ein ausgedehntes, beeindruckendes Rechteck. Am nächsten Abend steht der Mond dann fast in einer Reihe mit Saturn und Antares.

Die beiden sonnennahen Planeten Merkur und Venus werden in diesem Monat von der Sonne überstrahlt und bleiben daher für das bloße Auge unsichtbar. Sie können aber um den 16. Juli in geringem Abstand mit lichtstarken Ferngläsern noch in der hellen Abenddämmerung dicht über dem Nordwesthorizont unter besten Beobachtungsbedingungen erspäht werden. Unser Nachbarplanet Venus beginnt dann ab Monatsende eine neue Periode der Abendsichtbarkeit, die sich bis in das Jahr 2017 erstrecken wird. Mars bleibt noch ein auffälliges rotes Beobachtungobjekt in der ersten Nachthälfte über dem Südwesthorizont. Der Riesenplanet Jupiter verkürzt im Monatsverlauf seine Sichtbarkeit in der Abenddämmerung sehr stark, sodass er im nächsten Monat für das bloße Auge unsichtbar wird. Dagegen bleibt der Ringplanet Saturn weiterhin ein wunderschönes Beobachtungsobjekt, das allerdings Ende des Monats schon kurz nach Mitternacht unter dem Horizont verschwindet. Die günstigste Zeit für die Beobachtung beginnt sofort nach dem Dunkelwerden bis zum Untergang des Ringplaneten. Im Teleskop kann man dann bei guter Horizontsicht das eindrucksvolle Ringsystem mit der auffälligen dunklen Cassinischen Teilung bewundern sowie den Umlauf der fünf helleren Saturnmonde verfolgen.

Während am Osthimmel die ersten Herbststernbilder aufziehen, steht das Sommerdreieck mit Wega in der Leier, Atair im Adler und Deneb im Schwan zentral in bester Beobachtungsposition in Richtung Süden. Während von diesen heißen, blau erscheinenden Sternen die beiden helleren, nämlich Atair nur knapp 17 und Wega 25 Lichtjahre entfernt sind, ist der scheinbar lichtschwächste, nämlich Deneb, mit 2.000 Lichtjahren Abstand tatsächlich rund 10.000-fach heller. Die hellsten Sterne im Schwan werden seit der Antike als ein in Richtung Horizont fliegender Vogel mit Deneb als Schwanzstern, mit seinen weit ausgebreiteten Schwingen um den Stern Sadr und mit dem Kopfstern Albireo gedeutet. Im Teleskop zeigt sich Albireo übrigens als ein farbenprächtiges Doppelsternsystem mit einer helleren orangefarbigen und einer leuchtschwächeren blauen Komponente. Dagegen hat der Stern P Cygni die Endphase seiner Entwicklung erreicht, ist einer der hellsten und sehr weit entfernten, mit bloßem Auge sichtbaren Sterne und wird in astronomisch kurzer Zeit als Supernova explodieren. Der dargestellte Cirrusnebel ist ein Rest einer Sternhülle, die bei einem vergangenen Supernovaereignis abgestoßen wurde.

Die Sommermilchstraße zieht sich vom Zenit zum Südhorizont und ist erst nach Einbruch völliger Dunkelheit und ohne störendes Mondlicht beeindruckend. Man schaut dann in den Sternbildern Schwan, Leier, Adler, Schütze und Skorpion in Richtung heller Stern- und dunkler Staub- und Molekülwolken. Dabei sind für die Beobachtung der vorhandenen Objekte die Stunden ohne störendes Mondlicht zur günstigsten Beobachtungszeit um Mitternacht am besten geeignet. Weitere sehr unterschiedliche Fernglasobjekte im Bereich des sehr zenitnah stehenden Sternbilds Schwan sind in der Zusatzgrafik herausgehoben.

Beobachtungsobjekte im Sternbild Schwan

Beobachtungsobjekte im Sternbild Schwan

Sie scheinen, von uns aus gesehen, nahe beieinander zu stehen, tatsächlich können sie aber um Tausende Lichtjahre voneinander getrennt sein. Leuchtende Gaswolken im Sternbild Schwan in über 2.500 Lichtjahren Entfernung, deren Emissionslicht durch energiereiche UV-Strahlung von sehr leuchtkräftigen, erst mehrere Millionen Jahre existierenden Sternen induziert wird, bilden mit vorgelagerten dunklen Staubwolken zum Teil bizarre Formen. Diese zeigen sich erst in langbelichteten Aufnahmen detailreich und führten zu der Bezeichnung Nordamerikanebel, da sie die Küstenlinien um den Golf von Mexiko nachzeichnen. Bei M39 handelt es sich um einen 1.000 Lichtjahre entfernten, sternarmen, offenen Sternhaufen, der aus gemeinsam in einer Gas- und Staubwolke entstandenen recht jungen Sternen besteht. Diese Vielzahl und Vielfalt an besonderen Objekten überrascht nicht, wenn man sich klarmacht, dass sie im sternreichen Band der Milchstraße liegen und außerdem in Richtung des Sternbildes Schütze auch das Zentrum unserer Milchstraße zu finden ist, allerdings unsichtbar hinter dichten Nebelwolken in etwa 27.000 Lichtjahren Entfernung. Zudem findet man in diesem Sternbild den Punkt, an dem die Sonne zur Wintersonnenwende stehen wird. Aufgrund der Kreiselbewegung der Erde wird dieser Punkt etwa im Jahr 2260 in das Sternbild Schlangenträger verschoben worden sein.


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