Infos zur Mondfinsternis am 28. Oktober 2004
© 2001 Ulrich Rieth, Mainz: Der kupferrote Mond während der totatlen Mondfinsternis vom 9. Januar 2001
Zauber von kosmischer Schönheit: Während einer totalen Mondfinsternis erscheint der Mond keineswegs wirklich dunkel. Vielmehr leuchtet die zuvor nach und nach verdunkelte Scheibe unseres Trabanten in einem matten Kupferrot auf. Ursache für diesem magischem Schimmer: Vom Mond aus betrachtet findet während einer Mondfinsternis eine totale Sonnenfinsternis statt, bei der die Erdscheibe die Sonne verdeckt. Rings um die verdunkelnde Erdkugel glühen dabei die Wolkenschichten der Atmosphäre rot auf und leiten so, ähnlich dem irdischen Abendrot, indirekt Sonnenlicht auf die verfinsterte Mondscheibe um.
Am Morgen des 28. Oktober ist es wieder soweit: Zum vierten Mal seit Mai letzten Jahres taucht der Mond vollständig in den Schattenkegel der Erde ein. Eine derartige Häufung von Mondfinsternissen steht uns erst 2050/51 wieder ins Haus - in den beiden kommenden Jahren gibt es dagegen gar keine totale Mondfinsternis. Daher sollte man sich dieses himmlische Schauspiel möglichst nicht entgehen lassen, auch wenn es sich donnerstags in den frühen Morgenstunden ereignet. Dank der Herbstferien in einigen Bundesländern müssen auch interessierte Schüler auf die Beobachtung nicht verzichten.
Eine Mondfinsternis entsteht, wenn die Erde genau zwischen Sonne und Mond steht und ihren Schatten auf den Vollmond wirft. Und so wird die Mondfinsternis am Morgen des 28. Oktober genau ablaufen: Gegen 3 Uhr MESZ wird am linken oberen Mondrand allmählich eine erste Abdunklung erkennbar. Um 3:14 Uhr MESZ beginnt dann der Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde und der Schatten "knabbert" von da an deutlich wahrnehmbar an der Vollmondscheibe. Dieser scheinbar so langsame Vorgang findet auf dem Mond mit rasender Geschwindigkeit statt: Mit atemberaubenden 3.000 km pro Stunde jagt der Erdschatten über die Mondoberfläche bis er diesen um 4:23 Uhr vollkommen "verschlungen" haben wird. Fast 1 1/2 Stunden lang, bis 5:45 Uhr MESZ, bleibt der Mond dann total verfinstert. Dabei wird er jedoch nicht völlig unsichtbar sein, sondern er leuchtet schwach kupferrot weiter. Vom Mond aus sähe man zu diesem Zeitpunkt eine dunkle, die Sonne verdeckende Erdscheibe. Das durch ihre Atmosphäre gebrochene Sonnenlicht verleiht ihr einen rötlichen Saum, dessen flammender Widerschein immer noch hell genug aufleuchtet, um unseren fast 400.000 km entfernten Erdtrabanten in dieses eigentümliche, rötliche Licht zu tauchen.
Hier eine Grafik zum zeitlichen Ablauf der Finsternis:
Grafik: Astronomische Arbeitsgemeinschaft Mainz, Mainz
Überblick: Die Grafik zeigt anschaulich die Eckdaten und die einzelnen Phasen des Verlaufs der Mondfinsternis am 28. Oktober 2004. Dabei muss erwähnt werden, dass die Verdunklung der Mondscheibe innerhalb der Halbschattenzone der Erde so gering ist, dass sie vom menschlichen Auge kaum wahrgenommen werden kann. Erst wenn der Mond ab 03:14 Uhr in den Kernschatten der Erde eintaucht beginnt die auffällige und überaus eindrucksvolle Verdunklung unseres Trabanten und auch nach Ende der totalen Verfinsterung kann man beim Austritt zwischen 05:45 und 06:54 Uhr MESZ die augenfällige Wanderung des Erdschattens über die Mondscheibe nochmals beobachten. Übrigens: Die Skizze zeigt auch, warum der verfinsterte Mond während einer Finsternis aun einer Seite meist heller erscheint, als an der anderen: Der Mond zieht nur selten genau durchs Zentrum des Erdschattens, sondern meistens in Randnähe vorbei. Deshalb fällt mehr indirektes Sonnenlicht auf die dem Schattenrand zugewandte Seite des Mondes und diese erscheint etwas heller, als die anderen Bereiche der Finsterniszone ...
Während im Osten bereits die Morgendämmerung aufsteigt, wandert am Westhimmel um 6:54 Uhr MESZ schließlich auch das letzte Stück Mond aus dem Kernschatten der Erde heraus. Vor seinem Untergang kann sich der Vollmond dann noch einmal kurz gegen das heller werdende Morgenlicht durchsetzen, doch ist er dann nur noch von Standorten mit freier Sicht zum Westhorizont aus zu sehen. Das eigentliche Ende der Finsternis, also der Austritt des Mondes auch aus dem kaum wahrnehmbaren Halbschatten der Erde findet erst nach Monduntergang statt und ist von Mitteleuropa aus daher nicht mehr zu sehen.
© 2003 Robert Wagner
"Angeknabberter" Mond: Die Mondfinsternis vom 09. November 2003 kurz vor Beginn der totalen Phase: Gut sieht man, wie der Kernschatten der Erde bereits den größten Teil des Mondes überdeckt, - wenig später tauchte der Mond dann vollkommen in den Erdschatten ein.
Mag sein dass der Morgen des 28. Oktober kalt und wolkenverhangen daher kommt und vielleicht regnet es sogar, so dass die letzte Mondfinsternis der nächsten 2 Jahre vielleicht nicht überall von Mitteleuropa aus beobachtet werden kann. - Doch darüber entscheidet allein Petrus und auch das wahrscheinlich erst kurz vor Termin. - Wir werden seinen Ratschluss jedenfalls dokumentieren und Ihnen im Rahmen unserer Nachtwettervorhersage ab Dienstag, den 26.10.2004 laufend über die zu erwartenden Wetter-Tendenzen berichten.
Auf jeden Fall wird es aber, wie schon bei den letzten Ereignissen dieser Art, wieder zahlreiche Live-Übertragungen von Sternwarten ins Internet geben, an deren Standorten das Wetter mitspielt. - Vom 26. Oktober an werden wir daher ebenfalls auf unserer Extraseite Finsterniswetter eine Auswahl von Links zu Sternwarten veröffentlichen, die das Ereignis LIVE im Web übertragen. - Schaun' Sie also wieder rein, - hier erleben Sie die Mondfinsternis auf jeden Fall LIVE ...
© 2004 by Wolfgang Dzieran, Bad Lippspringe
Magisches Licht: Der "rote Mond" über Paderborn, aufgenommen während der letzten totalen Mondfinsternis am 4. Mai 2004: Schön kommt die ein wenig "unwirkliche" Atmosphäre zur Geltung, die das magische Licht des "roten Monds" in eine sternklare Nacht zaubern kann.
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