Polarlicht über Lübeck - © 2005 by Torsten Lohf und Arno Becker, Lübeck
Dieses prächtige Polarlicht über Lübeck fotografierten Torsten Lohf und Arno Becker gestern Abend, am 21. Januar 2005 während des heftigen geomagnetischen Sturms nach Einschlag der Schockwelle zur für Mitteleuropa denkbar günstigsten Zeit! Auch aus zahlreichen anderen Orten liegen Meldungen von hellen Polarlichtern vor! - Für weitere Bilder des Polarlichts über Lübeck bitte ins Bild klicken.
Polarlichtbilder nicht nur aus Mitteleuropas finden Sie in der Polarlichtgalerie von www.polarlichter.com
WELTRAUMWETTERBERICHT
Nach Einschlag massiver Schockfront derzeit BESTE Polarlichtchancen bis in mittlere Breiten!
Solarer Röntgenstatus:
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Geomagnetisches Feld:
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Stand 21.01.,23 Uhr MEZ:
Um 17:48 Uhr ist eine starke Schockfront im Sonnenwind vom ACE Satelliten 1.5 Mio km vor der Erde aufgezeichnet worden. Etwa 25 Minuten später ist die Front mit extremer Wucht in der Magnetosphäre der Erde eingeschlagen. Ein starker geomagnetischer Sturm wurde ausgelöst, der sehr wahrscheinlich über die ganze Nacht anhalten dürfte.
Monitor der solaren Röntgen-Ausbrüche - © 2005 by n3kl.org
Dieser NOAA-Monitor zeigt schön den Verlauf der solaren Röntgenaktivität der vergangenen Tage. Gut erkennt man den mächtigen und lang anhaltenden X-Class-Flare von Donnerstagfrüh. Die Schockwelle des damit verbundenen Coronalen Massenauswurfs (CME) ist am Freitagabend kurz nach 18 Uhr mit extremer Wucht ins Erdmagnetfeld eingeschlagen und hat bereits zahlreiche, helle Polarlichter ausgelöst. Der Sturm dürfte auch in den kommenden Stunden in weiten Teilen Mitteleuropas zumindest zeitweise für helle Polarlichter sorgen!
Bei entsprechenden, aber nicht jederzeit vorhersehbaren Parametern des Sonnenwindes können über Deutschland in den nächsten Stunden jederzeit teils helle Polarlichter auftreten. Diese Erscheinungen sind auch bis in die südlichen Nachbarländer durchaus im Bereich des möglichen!
Überall wo sich zwischen den Schauerwolken mal größere Wolkenlücken auftun, lohnt es sich, Ausschau nach Polarlicht zu halten, vor allem dann, wenn sich das IMF möglichst in südlicher Ausrichtung befindet. Mit etwas Glück kann dann eine deutliche Aufhellung des Nordhimmels mit Beamern und rötlichen Lichtvorhängen beobachtet werden! - Wehrmutstropfen: Der zunehmende Mond könnte mit seinem recht hellen Licht schwächere Polarlichter glatt überstrahlen, so dass schon sehr klarer Himmel Voraussetzung für eine erfolgreiche Beobachtung ist.
Die Aussichten:
Ob auch in der Nacht zum Sonntag im Nachgang des aktuellen Sturms noch Aurora-Erscheinungen beobachtet werden können, ist derzeit noch nicht absehbar. - Genauere Aussagen hierzu lassen sich erst treffen, wenn der weitere Verlauf des gerade beginnenden, geomagnetischen Sturms klarer abgeschätzt werden kann.
Hinweis: Dieser Weltraumwetterbericht von Ulrich Rieth und Jürgen Vollmer wurde am 21.01.2005, um 18:05 h MEZ aktualisiert. - Die Aussagen beruhen auf fundierten Amateur-Interpretationen der Lage. Eine Gewähr oder gar Haftung für die Richtigkeit und/oder Vollständigkeit der Informationen wird jedoch nicht übernommen. Der Planung technischer Maßnahmen sollte in jedem Fall der Datenpool offizieller Einrichtungen zur Überwachung der Sonnenaktivität zugrunde gelegt werden.
Dieser Weltraumwetterbericht wurde zuletzt am Freitag, den 21.01. um 23:00 Uhr aktualisiert
Updates des Weltraumwetters: Samstag, den 22.01.05 nachmittags
Hier noch ein Tipp zur Selbstabschätzung der Polarlichtchancen:
Die genaue Entwicklung eines geomagnetischen Sturms und damit die Chancen der Sichtbarkeit von Polarlichtern läßt sich nur kurzfristig bestimmen, weil sich die konkreten Bedingungen auch während eines solchen Sturms meist von Minute zu Minute verändern. Aus diesem Grund sind Polarlichter auch immer in Bewegung und erscheinen wie kosmische Gewebe aus waberndem Licht.
Eine wichtige Hilfestellung dafür, ob gerade in demselben Moment, in dem Sie sie diese Zeilen lesen, günstige Voraussetzungen für Polarlicht bestehen, bietet die nachfolgende Grafik zum Verhalten des Sonnenwinds und des aktuellen Erdmagnetfelds:
br
Das Diagramm zeigt die wichtigsten Größen zur Beurteilung der aktuellen Polarlichtchancen auf einen Blick: - 1. Die Geschwindigkeit des Sonnenwinds (horizontale Achse), - 2. Die Ausrichtung des IMF (vertikale Achse) und - 3. Die Teilchendichte des Sonnenwinds (Farbskala), die auch in der Pfeilspitze angezeigt wird. - Je weiter diese nach rechts unten ins rote Feld weist, desto größer ist die Chance für Polarlicht. Das Diagramm wird alle 10 Minuten aktualisiert!
Für weitere aktuelle Informationen empfehlen wir die Polarlichtseite von naturgewalten.de und das Polarlichtforum des Arbeitskreises Meteore (AKM). Dort wird sofort gemeldet, wenn irgendwo jemand eine Beobachtung macht.
Und hier das irdische Nachtwetter
MSG-Bild Quelle: meteomedia.ch
Die folgende Satellitenbild-Analyse baut auf dem MSG-Satellitenbild von Samstag, den 22.01.05, um 03:30 Uhr MEZ auf. - Der über dem östlichen Deutschland angelangte Schauerwirbel beeinflusst in den Frühstunden vor allem noch das südliche Brandenburg und zunehmend auch die zentralen und östlichen Teile Sachsens mit schauerartigen Niederschlägen, die meist als Graupel, Schneeregen oder Schnee fallen. - Eine Schauerschleppe zieht sich von diesem System aus aktuell vom nordwestlichen Sachsen über Thüringen, das südliche Sachsen-Anhalt, Nordhessen und Südniedersachsen hinweg bis zum nördlichen NRW. Diese kommt in den nächsten stunden weiter südostwärts voran und bringt teils kräftige Schnee- und Graupelschauer.
Sonst ist es meist aufgelockert bewölkt mit nur geringer Schauerneigung und teils größeren Aufklarungen, vor allem in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz, Nordbaden und im zentralen Bayern. Ebenfalls wolkenarm ist es verbreitet in Schleswig-Holstein, im Emsland und teilweise in im nördlichen Vorpommern. Im äußersten Süden halten sich dagegen dichte Wolken. - Bis zum Morgen wird sich an dieser Wolkenverteilung nichts grundlegendes mehr verändern. Wo dicke Schauer abziehen, könnte es allerdings aufklaren. - Wir hoffen, Sie hatten Erfolg bei der Suche nach Polarlichtern und wünschen Ihnen eine gute Nacht!
Dieser Sat-Wetterbericht wurde am Sa, den 22.01.05 um 17:00 Uhr MEZ aktualisiert
Nächste Aktualisierung: erst wieder bei Bedarf
Jürgen Vollmer
TIPPS:
Wer klaren Himmel hat, sollte die Informationen zum Sonnenwind und damit zur potenziellen Polarlichtaktivität verfolgen. Um hierbei immer Up-To-Date zu bleiben, empfiehlt sich der gelegentliche Besuch des Polarlichtforums des AKM. Werden dort nach Materieauswürfen auf der Sonne Polarlichtbeobachtungen gemeldet, sollte man sich ein dunkles Plätzchen ohne störendes Licht suchen und den Nordhimmel im Auge behalten: Zumindest zeitweise könnte dann Polarlicht aufglimmen. Zu sehen ist mit etwas Glück eine deutliche Aufhellung des Nordhimmels, wobei meist ein rötlicher Schimmer, womöglich mit Strahlen und Beamern erkannt werden kann, der sich in Form und Intensität langsam verändert. - Für weitergehende Informationen zum Thema Polarlicht beachten sie bitte auch unsere Direktlinks zu Polarlichtseiten in der Navigationsleiste links unter "Weltraumwetter" ...
Vorangegangene Weltraumwetterberichte zum aktuellen geomagnetischen Sturm:
22.01.05: Polarlichtwetter vom 22.01.05, 04 h - Nowcast für Polarlichtfans - Das Satellitenbildwetter!
21.01.05: Polarlichtwetter vom 21.01.05, 21 h - Zahlreiche Polarlichtsichtungen! - erste Bilder!
21.01.05: Polarlichtwetter vom 21.01.05, 18 h - Schockfront eingeschlagen - GUTE PL-Chancen!
20.01.05: PL-Wetter 20.01.05, 17 h - CME neuen X-Flares könnte am Freitagabend Erde streifen
19.01.05 c: PL-Wetter 19.01.05, 17 h - Kaum noch PL-Chancen - neuer X-Flare nicht erdgerichtet
19.01.05 b: Wetter-Update 19.01.05, 03 h - X-Flare foppte Polarlichtfans - Schockfront schon durch
19.01.05 a: Wetter-Update 19.01.05, 00 h - Schockfront steht weiter aus - Hoffnungen sinken
18.01.05: Polarlichtwetter 18.01.05 - Schockfront lässt auf sich warten - gute PL-Chancen erhofft
17.01.05: Polarlichtwetter 17.01.05 - Geomagnetischer Sturm in Gang - Neuer X-Class-Flare
16.01.05: Polarlichtwetter 16.01.05 - Geomagnetischer Sturm braut sich zusammen
Hinweis: Unser Polarlichtwetter wird nur bei Polarlicht-Erwartungen aktualisiert, die auch für Mitteleuropa gelten. Außerhalb solcher Aktualisierungs-Zyklen finden Sie hier stets die Informationen zum jeweils letzten Event.
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mit freundlicher Unterstützung der meteomedia ag, Gais - CH
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