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Ankunft in einer fremdartigen Welt
21.01.05: Am vergangenen Freitag, genau eine Woche nach der aufsehenerregenden Landung der europäischen Raumsonde "Huygens" auf dem Saturnmond TITAN, hat die ESA in einer Pressekonferenz erste Ergebnisse der Mission vorgestellt. Diese bestätigten, dass Titan der Erde in mancherlei Hinsicht sehr ähnlich ist, zugleich aber auch eine völlig fremdartige Welt darstellt: So falle auf dem Saturnmond, genau wie auf der Erde, von Zeit zu Zeit Regen, der aber nicht aus Wasser, sondern wegen den extrem niedrigen Temperaturen aus flüssigem Methan bestehe. Statt aus Felsgestein bestehen Teile der Mondoberfläche aus hartgefrorenem, "schmutzigen" Wassereis und auch Vulkane scheint es auf Titan zu geben. Diese spucken jedoch höchstwahrscheinlich keine Lava, sondern extrem kaltes Eis und Ammoniak. - Bäche und Flüsse "entwässern" die Oberfläche in flache Seen, die jedoch zeitweise trocken liegen. Die vollständige Auswertungen aller von Huygens gesammelten Daten und Bilder werde noch viele Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern, so dass noch lange Zeit mit einer Fülle faszinierender Aufschlüsse und Erkenntnisse über diese fremde Welt zu rechnen ist ...
18.01.05: 4 Tage nach der spektakulären Landung der europäischen Raumsonde "Huygens" auf dem Saturnmond TITAN hat die ESA heute eine Flash-Animation Dutzender von der Sonde während des Landeabstiegs aufgenommener Bilder ins Netz gestellt! Der Betrachter ist hautnah dabei, wie die Sonde von 150 bis etwa 25 Kilometer Höhe zunächst durch mehr oder weniger dichte Wolkenschichten sinkt. Dann - plötzlich - lichtet sich der trübe Wolkenvorhang und gibt den Blick frei auf die deutlich strukturierte Landschaftsformation rund um den späteren Landeplatz. Man schwebt Bergen und gewundenen Tälern entgegen, die von Flüssen und Bächen aus Ethan geformt worden sein könnten auch die dunkle, ruhige Oberfläche eines möglichen Sees ist zu sehen. Zuletzt "landet" man mit Huygens und das erste Bild nach der Landung beschließt diese faszinierende Animation ...
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17.01.05: Bei aller Begeisterung über das so erfolgreiche Landemanöver der Raumsonde Huygens auf dem Saturnmond Titan, bleibt auch ein Wehrmutstropfen: Durch den Ausfall eines der beiden Übertragungskanäle gingen nicht nur etwa die Hälfte aller aufgenommenen Bilder, sondern leider ausgerechnet auch die von Huygens Sensoren ermittelten Daten zu Wind und Wetter in Titans Atmosphäre verloren. - Während dennoch immerhin 350 der 700 Fotos empfangen werden konnten, die Huygens bei ihrem Abstieg in die fremdartige Welt beim Saturn aufgenommen hat, galten die Wetterdaten zum Großteil als verloren.
Glück im Unglück: Weil wider Erwarten insgesamt 18 Radioteleskope die schwachen Signale von Huygens von der Erde aus direkt empfangen konnten, wird sich ein großer Teil der Winddaten rekonstruieren lassen. Diese lassen sich nämlich aus der Abdrift der Sonde bei ihrem Abstieg durch die Atmopshäre nachvollziehen. Die Daten der irdischen Radioteleskope gestatten es, jede Bewegung der Sonde im Nachhinein exakt zu berechnen. Und mit Hilfe dieser Ergebnisse lässt sich eine nahezu 100-prozentige Rekonstruktion von Huygens Abdrift und damit der ablenkenden Windkräfte erstellen. Bisher wurde angenommen, dass die Windstärken auf Titan im Vergleich zur Erde wahrhaft titanisch wären: Schätzungen gingen von Stürmen bis 700 Kilometer pro Stunde aus. Das wäre gut das Doppelte von dem, was die stärksten Hurrikans auf der Erde hervorbringen! Die bisher verfügbaren Daten zeigen dagegen, dass während des Abstiegs meist nur ein laues Lüftchen von wenigen km/h auf die am Fallschirm niedergehende Sonde eingewirkt hat. - Man darf gespannt sein, welches Bild von Titans atmosphärischer Dynamik sich letztlich ergeben wird, auch Radarechos sowie die Aufnahmen eines Bordmikrofons helfen den Schleier zu lüften ...
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Radar- und Tonechos von Titan - Klänge aus einer fremden Welt - © 2005 by ESA
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Von diesen hörbar gemachten Radarechos erhoffen sich die Wissenschaftlern Aufschluss über die Beschaffenheit von Titans Oberfläche. Zu hören sind die "Töne" der letzte Minute vor Huygens Landung. Je näher die Sonde dem Boden kommt, desto heller und intensiver klingen die Echos, - das Ergebnis erinnert an Experimentalmusik. - Wie sich der Flug rein akkustisch "anhört", zeichnete ein Mikrofon auf. Der Zusammenschnitt des akkustischen Rauschens aus verschiedenen Höhen ergibt einen Eindruck davon, dass der Wind auch auf Titan in den einzelnen Atmosphärenschichten mit verschiedenen Intensitäten weht.
15.01.2005: Es ist soweit - mit der am Freitag, den 14. Januar 2005 geglückten Landung der europäischen Raumsonde HUYGENS auf dem Saturnmond TITAN hat ein neues Kapitel der Erforschung des Weltraums begonnen. Rund 1,3 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt zieht der Riesenmond "Titan" seine Bahn um den majestätischen Ringplaneten Saturn, - eine fremde Welt mit Merkmalen geologischer Aktivität wie Gebirgen, Tälern und möglicherweise sogar Flüssen, Seen und Meeren aus flüssigem Methan oder Kohlenwasserstoff und wir sind dabei und können die faszinierenden Bilder aus jener fremden Welt an den heimischen Bildschirmen bewundern.
Inzwischen trudeln die ersten Farbbilder ein und die Fülle an Informationen und Erkenntnissen aus jener fernen, fremdartigen Welt schwillt nach und nach an zu einem mächtigen Strom an Offenbarungen, an Einblicken womöglich sogar in ein kosmisches Labor der Ur-Suppe zur Enstehung von Leben, denn die bisher erlangten Erkenntnisse nähren die Vermutung, dass sich die Atmosphäre Titans in einem Zustand befindet, der dem unserer Erde vor etwa 3,8 Milliarden Jahren sehr ähnlich ist. Obwohl es auf Titan mit Temperaturen um minus 180 Grad extrem kalt ist, finden sich dort womöglich die Vorstufen einfachsten Lebens, denn ersten Analysen zufolge ist die Umgebung des Landers "Huygens" reich an organischen Verbindungen. Allein das völlige Fehlen von Sauerstoff in Titans Atmosphäre macht die Entwicklung von organisierten, mehrzelligen Lebewesen in dieser fernen Welt nach heutigem Kenntnisstand der Wissenschaft doch sehr unwahrscheinlich.
Wir berichten jedenfalls weiter und sammeln auch in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten, die wichtigsten Informationen und Erkenntnisse dieser faszinierenden Weltraum-Mission. Eine Bewertung der Wetterbedingungen auf Titan wird im Rahmen einer weiteren Sonderseite "Das Wetter auf Titan" hinzugefügt werden, sobald die Auswertung der während Huygens Lande-Abstieg gewonnenen Daten über die Zusammensetzung und die Bewegung der verschiedenen Atmosphärenschichten, hinreichenden Aufschluss über die Wind- und Wolkensysteme auf Titan geliefert haben wird. Dies dürfte aber aller Voraussicht nach noch ein paar Wochen dauern ...
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Saturnmond TITAN aufgenommen Ende Oktober von der Raumsonde CASSINI - © 2004 by NASA/JPL
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Schön kann man auf dieser Falschfarbenabbildung die Schichtung von Titans Atmosphäre erkennen. Die blau erscheinende Außenhülle zeigt dünne Methanschleier in der Hochatmosphäre des Mondes. Sie filtern und streuen die blauen Anteile des Sonnenlichts, so dass in tieferen Schichten der Atmosphäre nur noch rotes und gelbes Licht ankommt. Dadurch ergibt sich die vorherrschend orange-gelbe Farbe des Himmelskörpers, von dessen Oberfläche vom Weltraum aus wegen des dichten Methansmogs nur wenige Konturen erkennbar sind. Das Foto entstand bei Cassinis nahem Vorbeiflug an Titan im Oktober 2004.
Umgeben und zugleich großteils verhüllt wird der geheimnisvolle Mond von einer dichten Gas-Atmosphäre, die sich hauptsächlich aus Stickstoff und Methan zusammensetzt und wahrscheinlich von gewaltigen Stürmen mit mehreren Hundert Kilometern pro Stunde um den Mond getrieben wird. Das Methan bildet dabei teils dichte Wolken, teils orangefarbenen Smog unter dem auf Titans Oberfläche eisiger Frost mit Temperaturen um minus 180 Grad regiert. Huygens landete also in einer faszinierend fremden Welt, in der die Sonde freilich nur kurze Zeit "überleben" konnte, bis ihre Instrumente und Sensoren eingefroren sind und fortan für immer schweigen werden...
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Nahaufnahme des Saturnmonds TITAN von Ende Oktober - © 2004 by NASA/JPL
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Auch dieses brillante Foto Titans stammt vom Vorbeiflug der Raumsonde Cassini im Oktober 2004. Erneut zeigt sich der eindrucksvolle Kontrast zwischen der dünnen, blau-violetten Methan-Hochatmosphäre und dem intensiv orange erscheinenden, dichten Smog tieferer Atmosphärenschichten.
Sollte Huygens zuvor jedoch alle Messungen und Experimente durchgeführt haben, die die Wissenschaftler der Sonde ins Auftragsbuch geschrieben hatten, so wäre dies ein Meilenstein möglicherweise auch für die Erforschung der Ursprünge des Lebens. Denn auf Basis früherer Beobachtungsergebnisse vermuten die Forscher, dass sich Titans Atmosphäre in einem Ur-Zustand befindet, wie er vor rund 3,8 Milliarden Jahren auch auf unserer Erde geherrscht hat ...
Weitere Informationen über den Verlauf der Operation und vor allem auch Bilder der spektakulären Landung und jener so fernen Welt folgen im Lauf der kommenden Tage und Wochen. Auch die im Fuß dieser Seite begonnene Linksammlung zum Titan wird fortlaufend ergänzt.
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Methanschleier in TITANS Hochatmosphäre - © 2004 by NASA/JPL
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Rückblick: Diese faszinierende Nahaufnahme der blauen Hochatmosphäre des rätselhaften Saturnmonds gelang "Cassini" ebenfalls bei ihrem Vorbeiflug im Oktober des vergangenen Jahres, nachdem sie sich Titan auf nur etwa 1.200 Kilometer angenähert hatte und sich anschließend "hinter" demselben schon wieder ins All entfernte. Die filigranen Schlieren, bläulich schimmernder Methanschleier über den fließenden Farbverläufen vom leuchtenden Gelb über sattes Orange und Rostrot bis hin zum "staubigen" Grau erinnern in ihren sanften Abstufungen an einen dunstverschleierten Sonnenaufgang auf unserer Erde ...
Und hier die ersten, noch unbearbeiteten Huygens-Bilder von Titans Oberfläche:
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Die Wissenschaftler sind fasziniert: Aus einer Höhe von 16 Kilometern offenbarte sich Huygens Kameras eine wild zerklüftete Landschaft. Zu sehen sind Gebirgszüge aus Eis und tiefe Schluchten, die vermutlich von Flüssen, Bächen und Seen aus Methan oder Ethan durchzogen sind, Gase, die bei Temperaturen um minus 180 Grad auf Titan flüssig sind ...
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Dies war das erste Bild nach der Landung von Huygens, links in schwarz-weiß, rechts in Farbe, so wie die Atmosphäre Titans die Farben tatsächlich erscheinen läßt, weil die blauen Anteile des einfallenden Sonnenlichts im dichten Smog ausgefiltert werden. Das Bild zeigt einen flachen, ebenen Landschaftsausschnitt, auf dem zahlreiche, etwa 5 bis 15 cm große Brocken aus Eis oder Gestein wie loses Geröll verstreut sind. Sie wirken abgerundet und von Erosion "geschliffen" wie Kieselsteine auf der Erde, was darauf schließen lässt, dass auch sie von einer Flüssigkeit, vermutlich Methan, transportiert und geformt worden sind ...
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© Zeichnung 1981 / Scan 2004: by Jürgen Vollmer, Marburg
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In etwa so stellte sich der Autor dieser Seiten den majestätischen Anblick des Ringplaneten Saturn von einem seiner Monde Anfang der 1980-er Jahre des letzten Jahrtausends vor. Auch wenn das Raumschiff mit den Farben der "Republik Freies Wendland" rein fiktiver Natur war, so ergeben sich dennoch durchaus Ähnlichkeiten zu dem im Kopf dieser Seite gezeigten Bild von der Landung auf Titan, das ein NASA-Künstler auf Basis des inzwischen gesammelten Wissens über jenen fernen Planetenmond gut 20 Jahre später entworfen hat ...
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