Der Mars in bester Beobachtungsposition
Reiner Boulnois
Volkssternwarte Marburg e.V.
Im April verlängert sich der Tag um fast zwei Stunden, weil die Sonne nördlichere Bereiche ihrer Jahresbahn erreicht. Sie wechselt am 19. April vom Tierkreissternbild Fische in den Widder.
Mars, roter Nachbar unseres blauen Heimatplaneten, erreicht am 8. April nach über zwei Jahren wieder einmal eine Oppositionsstellung zur Sonne und ist daher die ganze Nacht als auffällig rotes Himmelsobjekt zu sehen. Es ist in einer klaren Nacht nachvollziehbar, dass diese beeindruckende Erscheinung als bedrohlich empfunden und der Planet in der Antike dem Kriegsgott zugeordnet wurde. Interessant ist ein Vergleich mit dem ebenfalls strahlend hellen Jupiter und dem funkelnden Hauptstern der Jungfrau Spica, mit seinem blauweißen Licht.
Marskarten und Anblick im Teleskop. - © by Winfried Kräling
Den Mond findet man am Monatsanfang als schmale Sichel mit Erdlicht über dem Westhorizont. Kurz vor dem ersten Viertel geht er am 6. April in den nördlichsten Bereichen seiner monatlichen Bahn an Jupiter vorbei. In der Nacht vom 14. zum 15. April läuft der Ostervollmond zwischen dem Planeten Mars und der hellen Spica hindurch. An diesem Morgen wird der Mond total verfinstert, leider erst, nachdem er für uns untergegangen ist. Auch die zwei Wochen später eintretende ringförmige Sonnenfinsternis bleibt für uns unbeobachtbar. Gründonnerstag findet man den Erdtrabanten bei Saturn, am 26. April dient die schmale Mondsichel zum Auffinden der Venus.
Der sonnennahe Planet Merkur bleibt für das bloße Auge unsichtbar. Venus dagegen kann in der Morgendämmerung für eine Stunde aufgefunden werden. Ihre Helligkeit und Größe nehmen ab, während der beleuchtete Teil der Planetenscheibe zunimmt. Mars steht nördlich von Spica. Im Monatsverlauf kann seine Bewegung in Form der Oppositionsschleife bezogen auf den Fixstern besonders gut verfolgt werden. Wegen seiner stärker elliptischen Bahn ist er erst am 14. April mit 92,4 Millionen km in seiner größten Erdnähe. Mit Teleskopen ist bei guten Sichtbarkeitsbedingungen eine Vielzahl von Oberflächendetails erfassbar, wie sie auf der Zusatzgrafik zu sehen sind.
Die vier auffälligen Planeten, so wie sie im April in einem kleinen Fernrohr erscheinen. - © by Winfried Kräling
Jupiter steht nach Einbruch der Dunkelheit in guter Beobachtungsstellung, so dass interessante Details seiner Atmosphäre sowie die verschiedenen Stellungen der vier hellen Monde in kleineren Teleskopen gut zu sehen sind. Die Sichtbarkeitsbedingungen für den Ringplaneten Saturn verbessern sich im Monatsverlauf. Zum Monatsanfang erscheint er vor Mitternacht über dem Südosthorizont. Das wunderbare, weit geöffnete Ringsystem mit seiner Teilung und bis zu sechs Monde sind mit Teleskopen ab Mitternacht am besten zu beobachten.
Die Wintersternbilder mit ihren auffällig hellen Sternen sind im Westen in Horizontnähe gerückt, während die Frühlingssternbilder den Südhimmel in bester Beobachtungsposition dominieren. Damit werden Galaxien und Kugelsternhaufen in den Sternbildern Löwe, Jungfrau, Haar der Berenike und Großer Bär zu bevorzugten Beobachtungsobjekten für die Amateurastronomen. Das auffällige Sternenband der Milchstraße mit ihren eingestreuten hellen Stern- und dunklen Staubwolken ist im ersten Monatsdrittel in den Abendstunden gut beobachtbar. Es zieht sich recht horizontnah von Südwesten nach Nordosten.
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