Hoffentlich kann man in einer klaren lauen Beobachtungsnacht in diesem letzten vollständigen Sommermonat am Morgen des 12.8. trotz des stark überstrahlenden abnehmenden Mondes wieder einmal den auffälligsten "Sternschnuppenstrom" des Jahres genießen. Das Maximum dieses breit gefächerten Meteorstroms (von Mitte Juli bis Mitte August) ist für die Mittagszeit des 12. August vorausberechnet. Dabei sind in diesem Jahr in den Nächten vom 10. bis zum 14. August vom Ende der Abenddämmerung bis zum Beginn der Morgendämmerung die Beobachtungen wegen des überstrahlenden Vollmonds stark gestört.
Gut zu beobachten sind aber auch unter diesen Bedingungen die hellen Feuerkugeln oder Boliden des Schwarms. Diese Meteor-Erscheinungen sind Zerfallsprodukte des Kometen 109 P/Swift-Tuttle,die beim Eindringen in die Erdatmosphäre mit etwa 60 km/s verglühen. Sie sind die ganze Nacht gut zu sehen. Am besten lassen sie sich an möglichst dunklen, wenig "lichtverschmutzten" Orten mit Rundumsicht beobachten.
Da die Meteore aus einem Bereich des Sternbilds Perseus zu kommen scheinen, werden sie als Perseiden bezeichnet. Das Sternbild Perseus steht erst nach Mitternacht höher am Himmel, weshalb die meisten Meteore auch aus diesem Grund erst in den Stunden vor der Morgendämmerung gesichtet werden. Da die Teilchen mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre eindringen, lassen sich ihre teilweise langen und farbigen Leuchtspuren in allen Himmelsregionen auffinden. Allerdings muss wegen der ungleichmäßigen Verteilung oft einige Geduld beim Beobachten aufgebracht werden.
Die Sonne bewegt sich in diesem Monat auf ihrer Jahresbahn aus dem Tierkreissternbild Krebs in das des Löwen, was im Monatsverlauf eine Verkürzung der Tageslänge von knapp zwei Stunden bewirkt. Hohe magnetische Aktivität auf und über der Sonnenoberfläche produziert weiterhin eine große Anzahl an Sonnenflecken und Protuberanzen, die als lohnenswerte Beobachtungsobjekte in Sonnenteleskopen beobachtet werden können.
Am Abend des 3. August befindet sich der Mond südlich des rötlichen Überriesensterns Antares im Sternbild Skorpion. Der die Beobachtung der Perseiden-Meteore einschränkende, noch sehr helle abnehmende Mond steht am Morgen des 12. August um 4 Uhr westlich des auffälligen Ringplaneten Saturn, in dessen Nähe sich übrigens auch der nur in Teleskopen sichtbare Planet Neptun befindet.
Am Morgen des 20. August lohnt sich das frühe Aufstehen, denn dann ist die schmale abnehmende Mondsichel mit dem schwachen Erdlicht auf der nicht vom Sonnenlicht bestrahlten Mondoberfläche zwischen den beiden strahlenden Planeten Venus und Jupiter auch noch in der aufgehellten Dämmerung aufzufinden. Am folgenden Morgen kann die letzte Morgensichtbarkeit der schmalen abnehmenden Mondsichel nordwestlich des Planeten Merkur beobachtet werden. Nach Neumond am 23. August lässt sich dann drei Tage später die erste Abendsichtbarkeit der schmalen nun allerdings zunehmenden Mondsichel über dem Südwesthorizont beobachten.
In diesem Monat sind alle hellen Planeten zumindest zeitweise sichtbar. So taucht der Planet Merkur, der meist wegen seiner Sonnennähe meist von dieser überstrahlt wird, erst ab der Monatsmitte am Nordosthimmel in der Morgendämmerung auf. Damit beginnt eine relativ günstige, über zweiwöchige Sichtbarkeitsphase bis zum Monatsende. Dagegen dominiert die noch immer strahlende Venus, im Teleskop mit fast voll beleuchteter Planetenscheibe sichtbar, als Morgenstern den Osthimmel zunächst im Sternbild Zwillinge, am Monatsende im Sternbild Krebs nahe beim offenen Sternhaufen "Praesepe = Krippe" M44.
Sie veranstaltet im Monatsverlauf einen interessanten Wettlauf mit dem erheblich lichtschwächeren Riesenplaneten Jupiter, der sich aufgrund seiner größeren Entfernung von uns sehr viel langsamer bewegt. Am Morgen des 12.August ist im Sternbild der Zwillinge der Höhepunkt mit dem Vorbeigang von Venus südlich des Riesenplaneten erreicht. In der aufziehenden Dämmerung bilden neben Castor und Pollux weitere helle Sterne des sogenannten Wintersechsecks eine Bereicherung der Szene auffälliger Himmelsobjekte. Zusätzlich lässt sich am Westhimmel das Duo aus abnehmendem Mond und dem Ringplaneten Saturn bestaunen.
Der Zeitraffer zeigt den Planetentreff am Morgengimmel mit Höhepunkt am 12. August. Am 20. August macht der Mond das Trio perfekt. - Erstellt mit Stellarium, Musik: Olskdii Kalyna, lizenziert bei Pixabay
Unser äußerer Nachbarplanet Mars ist dagegen einziges Objekt am Abendhimmel, allerdings ab Monatsmitte mit bloßem Auge leider kaum mehr wahrnehmbar. Bei Jupiter dagegen können vor Beginn der Morgendämmerung die wechselnden Stellungen seiner vier hellen Monde schon mit einem Fernglas und Details in der Atmosphäre in Teleskopen beobachtet werden.
Der über dem Südhorizont vorausgehende Ringplanet Saturn zieht die Blicke während der ganzen Nacht auf sich, denn er steht in diesem Monat kurz vor seiner Opposition zur Sonne und daher in guter Beobachtungsposition. Für Saturn sind natürlich das beeindruckende, momentan nur wenig geöffnete Ringsystem sowie seine helleren Monde, die aus diesem Grund auch in der Nähe der Planetenscheibe gut sichtbar sind, lohnenswerte Beobachtungsobjekte im Teleskop. Am 6. August steht der nur im Teleskop sichtbare äußerste Planet Neptun etwa 1° nördlich des Ringplaneten.
Jetzt ist weiterhin eine gute Zeit, um die Milchstraße und die in ihr positionierten Sternbilder und Beobachtungsobjekte bei ausreichender Dunkelheit vom Zenit bis zum Südhorizont zu betrachten. Das sogenannte Sommerdreieck und das dicht über dem Südhorizont aufzufindende Sternbild Schütze, in dessen Richtung sich das Zentrum der Milchstraße in etwa 26.000 Lichtjahren Entfernung befindet, sind auffällige Regionen. Mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr lassen sich diese Bereiche mit den hellen Stern- und Gaswolken, den viel Staub enthaltenden Dunkelwolken und den unterschiedlich gefärbten hellen Sternen in den Nächten ohne störendes Mondlicht bestaunen.