Erdwetter: Hurrikan-Saison 2005 bricht alle Rekorde
Hurrikan "Epsilon" bereits der 26. Tropische Sturm auf dem Atlantik
naturgewalten.de / jv - Fünf Tage nach dem offiziellen Ende der Hurrikansaison 2005 gibt der Atlantik keine Ruhe. Die Saison 2005 hält sich an keine Regeln. Aktuell tobt der ungewöhnliche Hurrikan mit dem Namen "Epsilon" südwestlich der Azoren. Solche Dezemberstürme sind an sich schon sehr selten, in der jetzt betroffenen Region kommen sie in dieser Stärke normalerweise gar nicht vor.
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Der Hurrikan "Epsilon" am Montagmittag im Seegebiet südwestlich der Azoren, die am rechten, oberen Bildrand zu sehen sind. "Epsilon" ist bereits der 26. Tropische Sturm und der 14. Hurrikan der Saison 2005. Damit werden die bisherigen Rekorde deutlich übertroffen. Nachdem die übliche Liste mit 21 Namen verbraucht wurde, musste das griechische Alphabet herhalten. Sollte sich ein weiterer Sturm bilden, so würde dieser "Zeta" heißen.
Schon seit drei Tagen hält sich der Hurrikan zwischen den Azoren und Bermuda. Er konnte sich aus einem Tief der mittleren Breiten bei eigentlich eher ungünstigen Bedingungen bilden. Das Wasser hatte im Bereich des Sturmes anfangs 24 Grad, mittlerweile befindet sich "Epsilon" sogar über nur noch 21 Grad warmem Wasser. Aber selbst das reichte aus, um den Sturm zum Hurrikan gedeihen zu lassen. Bisher ging man davon aus, dass Wassertemperaturen von mindestens 26 bis 27 Grad benötigt werden, um die noteändige Energie für einen solchen Hurrikan zu liefern. Doch statt sich rasch wieder abzuschwächen verstärkte sich "Epsilon" am Sonntag sogar zeitweise noch weiter und erreichte Windgeschwindigkeiten bis 140 km/h und noch wesentlich stärkeren Böen. Land ist zwar vorerst nicht bedroht, aber wir werden wohl umdenken müssen, da mit "Vince", "Delta" und "Epsilon" inzwischen bereits drei Stürme und Hurrikane in diesem Jahr über kälterem Wasser entstanden sind und sich Europa oder vorgelagerten Inseln genähert haben. Was dies für die Zukunft bedeutet, ist völlig offen.
Wie ungewöhnlich "Epsilon" ist, zeigt sich, wenn man frühere Aufzeichnungen über Hurrikane durchsieht: Seit 1851 wurden bisher nur 6 Hurrikane in einem Dezember beobachtet (1998, 1984, 1954, 1925, 1888 und 1887). Zwar fiel früher der eine oder andere Sturm mitten auf dem Ozean durch die Maschen des Beobachtungsnetzes, dennoch sind solche Dezember-Hurrikane sehr selten. Die beiden ungewöhnlichsten Hurrikane bisher waren wohl der Hurrikan "Lili" kurz vor Weihnachten 1984 und der Hurrikan "Alice", der am Silvestertag im Jahre 1954 in der Karibik entstand.
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Montag, 05.12.05, 17:35 Uhr